Samstag, 13. Oktober 2012

Am Ende der Feiertagssaison kommt die Bescherung

Die Feiertagssaison in Israel ist zu ende!! In den letzten Wochen jagte ein Feiertag den anderen und das Land befand sich regelrecht immer wieder in einem Ausnahmezustand.

Angefangen hat alles am 17-18 September mit "Rosh Hashanah" - dem Neujahrsfest nach dem jüdischen Kalender. Da AKIM auch der Meinung ist, dass Volunteere an Feiertage nicht arbeiten dürfen, hatten wir immer wieder frei und nutzten wie im letzten Blog zu lesen gleich diese Situation um nach Eilat zu fahren.

Kurz daruaf folgte auch schon Yom Kippur (ebenfalls Tote Hose und doch immer was los). Dem Versöhnungsfest der Juden, welches das höchste Fest der Juden ist.

Klagemauer an Yom Kippur - alle in weiß gekleidet (Farbe der Versöhnung) und total überfüllt
Ebenfalls nur 5 Tage später kam auch schon wieder der nächste Feiertag - Sukkot fing an, auch besser bekannt als das Laubhüttenfest. Dies geht gleich eine ganze Woche lang. Jedoch ist hier nur der erste Tag ein richtiger Feiertag, die restlichen Tage sind "nur" Halbfeiertage. Das Land steht aber trotzdem total auf dem Kopf, zumindest in Jerusalem.
Das Laubhüttenfest ist eines der drei großen jüdischen Wallfahrtsfeste. Das erste ist Pesach - für die Christen wurde das zu Ostern, danach Schavuoth - das wurde zu Pfingsten und dann kommt Sukkot, welches bei den Christen keine all zu große Rolle spielt, obwohl es auch Prophezeiungen in der Bibel gibt, dass einmal die ganze Welt mit Jerusalem das Laubhüttenfest feiern wird.

Beim Laubhüttenfest, dem Fest der Freude und Dank, werden überall Sukkas - Laubhütten - aufgebaut, in denen sich im Laufe der ganzen Woche die Festlichkeiten abspielen. Die Laubhütten sind sehr einfach gehaltene Hütten/Zelte, welche dann mit allen möglichen Symbolen geschmückt werden.
Die Hütten sollen an den Auszug aus Ägypten und die damaligen Lebensbedingungen erinnern. Gleichzeitig ist das Fest eine Art Erntedankfest, sowie auch eine Zeit in der man für einen regenreichen Winter betet, da Israel das ganze Jahr über auf den Regen des Winters angewiesen ist.
Eine weitere Sache die an Sukkot gefeiert ist, ist die Tora. Die tora wird wöchentlich immer am Sabbath gelesen und ist dafür in einen Jahreszyklus eingeteilt. Dieser Zyklus  hört an Sukkot auf und beginnt nach Sukkot mit einem weiteren Feiertag: "Simchat Torah", was "Freude der Tora" bedeuted. Freude sieht man an diesem Tag auch eine Menge. Alle verziehrten Toras werden herausgeholt und man tanzt mit ihnen in der Hand auf großen Plätzen zu freudiger Musik und hat jede Menge Spaß. Die Tora wird richtig gefeiert!!

große öffentliche Feier an Simchat Tora in einem Park
Alle froh am tanzen und singen :-)

kleine Impression von den Tanzeinlagen der Juden :-)
Jeder tanz eigentlich so wie er will, jedoch doch alle zusammen
Auch sehr interessant ist, dass hier doch auch noch stikte Geschlechtertrennung vorherrscht


zu Besuch bei Dror -einem messianischen Juden :-)
seine Frau ist zudem noch aus Goiania, Brasilien, also genau aus der Stadt in die ich im Januar hingehen werde :-)

Hatte dann also auch gleich, mit den 2 kleinen Jungs, einen kleinen Vorgesschmack meiner Arbeit dort :-) :-) und ich freue mich schon riesig darauf





Noch nicht genügend Feiertag? Nein, es gibt ja jede Woche noch den Sabbath, welcher auch immer wie ein Feiertag praktiziert wird. So sieht man nur ein Bruchteil der Autos auf den Straßen und die normalen Busse beispielsweise fahren auch nicht mehr. Dieser Tag wird meißt mit der ganzen Familie (jüdische Familien sind ganz schon groß; 5 Kinder sind total normal) im Park verbracht. Man isst das Essen, welches am Vortag zubereitet wurde, liest in der Tora, der Vater lehrt seine Kinder, es wird gebetet, gespielt und auch einfach mal nichts getan. So ist es auch für uns schwer am Sabbath etwas zu unternehmen, da man nicht so gut von zuhause wegkommt und dann auch alles geschlossen hat.

Die Altstadt von Betlehem
Heute morgen haben wir jedoch eine kleine Tour nach Betlehem gemacht, da die arabischen Busse trotzdem noch fahren. Eine Stadt in der die Touristen sehr gerne über´s Ohr gehauen werden. Wir waren jedoch mit Fadi, einem Syrier, welcher auch Volunteer bei AKIM ist da, wodurch wir alles zu normalen Preisen bekommen haben.

Da wir ja europäisch aussehen, will einem auch immer jemand etwas andrehen: arabischen Kaffe für 5 Schekel (NIS), Trauben für 10 NIS das Kilo, Falafel für 15 NIS Schreibenzieher für 20 NIS und no Menge anderes Zeug.
Unsere Ausbeute war dann jedoch Kaffe für 1NIS (20ct), 3kg Trauben für 10NIS (2€), Falafel für 4NIS (0,80€), ein Schreibenzieher für 10NIS (2€) und noch eine Fahrradpumpe für 10NIS (2€).
auch Tiere kann man hier auf dem Markt kaufen - vom kleinen Küken, über das Kaninchen bis zum Hund
Als nächstes wird also Arabisch auf Verhandlingsbasis gelernt :-) Dann kann man das auch alles selber bekommen.

Der einzige Platz an dem man in Betlehem dann auch Touristen sieht, ist die Geburtskirche Jesu. Diese ist dann dafür völlig überlaufen. Um zur Stelle zu gelangen, an der Jesus angeblich geboren ist, muss man mind. 20 min warten und das schon um 9Uhr morgens. Fadi hat jedoch mit dem Sicherheitspersonal geredet und so sind wir direkt durch den Ausgang der kleinen Grotte reingekommen :-D Araber unter Arabern halt, die helfen sich gerne untereinander...
orthodoxer Altar in der Geburtskirche - alles voller Weihrauch
die Kirche ist aber eigentlich ganz schön und bereits 1600 Jahre alt und deshalb ein bisschen heruntergekommen
Kirchenatmosphäre kommt hier aber nicht richtig auf, da hier so viele Touristen sind
endlich mal wieder bisschen Polnisch hören :-)
erst ein bisschen einem polnischen Gruppenführer zuhören und dann noch einen kleinen polnischen Gottesdienst

Auf dem Rückweg ging es dann wieder über den Checkpoint und lauter Grenzkontrollen zurück, da ja eine riesige Betonmauer Israel und Palästina trennt. Wir Europäer werden da aber nicht direkt geprüft, da man sieht, dass wir nur Touristen sind. Bei den Palästinensern ist das jedoch anders, da nicht jeder von ihnen nach Israel darf, sondern nur Leute mit einer speziellen Erlaubnis. Alles aufgrund der Sicherheit...

Es war jedoch ein schöner Ausflug und Palästina wird nun wahrscheinlich ein öfteres Reiseziel sein.

Ein Ereignis dieser Woche möchte ich euch noch mitteilen: Wir haben endlich einen Kühlschrank!!!
Bisher mussten wir immer nach oben laufen, in das andere Apartment und unsere Sachen holen und auf 2 Fächer im Kühlschrank beschränken. Da jetzt nur noch Fadi obern wohnt und wir unten zu viert sind, durften wir uns den Kühlschrank runterholen :-)
Erstmal mussten wir aber den alten Geschirrspüler, bei dem bereits Teile fehlen raustragen. Anschlüsse abdrehen, abtropfen lassen, Geschirrspüler und Druckflasche aus der Küche schieben, Treppen rauftragen und rausstellen.
Danach ging´s zum Kühlschrank: ausräumen, zur Tür schieben, dreimal rumdrehen bis er durch die Tür passt, zur nächsten Tür schieben, quer tragen, das ganze Kondenswasser auf den Boden tropfen lassen, die verwinkelte Truppe runter, durch unsere Haustür und bei uns in die Küche :-) HAHA schön wär´s, die Tür ist zu klein :-D Alles ausprobieren, längs, quer, schräg, hochkant... er will einfach nicht rein. Henkel des Kühlschranks abschrauben, nochmal das gleiche, aber er passt immer noch nicht, es fehlt nich besonders viel. Überlegung den Kühlschrank nicht einfach in den Flur zu stellen. "Nein das sieht scheiße aus und nimmt zu viel Platz, ein Kühlschrank gehört halt einfach in die Küche!!"
Kühlschranktüren abbauen - Werkzeug fehlt. Küchentür aushebeln, geht nicht, komisches System. Komplette Tür abschrauben, richtig schwere Arbeit, da die Schrauben schon total abgenutzt sind. Kühlschrank reinschieben. Er passt!! Millimeterarbeit, aber er passt :-) Anschließen und erstmal überprüfen ob er nach dem ganzen gequetsche und rumprobiere nicht Schaden genommen hat, aber er funktioniert. Erleichterung und Freude!! Henkel des Kühlschranks wieder anschrauben, Tür wieder anschrauben und das Essen runtertragen.

Was für ein Aufwand für einen Kühlschrank :-D Aber er hat sich definitiv gelohnt :-) und es fühlt sich für uns an wie ein weiterer Feiertag :-D

DA IST DAS DING!!!

ungewollter Mitbewohner - die sind sogar richtig groß
Auch so etwas gehört manchmal zu so einem Auslandsjahr