Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachten in Betlehem

Weihnachten in der Geburtsstätte Jesu. Ein Erlebnis, welches viele gerne einmal miterleben möchten. Gestern durfte ich es tun...

Doch fangen wir mal ein bisschen früher an. Die Weihnachtsstimmung hat in diesem Jahr auf sich warten lassen, kam dann aber auf einen Schlag.

Letzten Donnerstag gab es dann eine große Weihnachtsparty von der Jugendgruppe der King of Kings Church. Im Appartment angekommen, waren wir erstmal erschlagen von dem ganzen geblinke und gefunkel... Überall leuchtet etwas, überall Deko und sogar einen Weihnachtsbaum gab es. So ist die ganze, fehlende Weihnachtsstimmung bis zum 20. Dezember, konzentriert auf einen Schlag gekommen und sie hat echt Freude gemacht. Da ein Teil der Organisatoren aus der USA kam, verlief der Abend im stark amerikanisch angehauchtem Flair.
So gab es einen großen Truthan (den ersten den ich je gegessen habe; schmeckt wie ein Mischung aus Hänchen und Ente --> mmmh lecker)  zum essen und einen wunderschönen Karaokeabend mit hauptsächlich englischen Weihnachtsliedern. Nur hauptsächlich, da die Gangnam Style Vorstellung eines Koreaners nur an der nicht vorhanden Version des Liedes mit koreanischem Text gescheitert ist und da zum Abschluss des Abends von uns 3 deutschen, die bei der Party da waren, noch "Stille Nacht, Heilige Nacht" gesungen wurde. Für alle nicht-deutschen (also für alle außer uns :-D) auf jeden Fall ein lustiges Erlebnis, da die deutsche Sprache und die Deutschen allgemein, auch so manche Vorurteile im Ausland haben. Am Ende versuchten aber sogar alle mitzusingen und wir amüsierten uns prächtig.

Danach war´s das erstmal wieder mit der Weihnachtsstimmung. Es wurde wieder gearbeitet und der Alltag kam wieder zurück. Selbst an Heilig Abend musste ich bis um 20 Uhr arbeiten. So war ich zu anfangs doch etwas enttäuscht von dem diesjährigen Weihnachtsfest. So ganz alleine auf dem Heimweg macht man sich dann so Gedanken: jetzt lauf ich hier ganz alleine herum, zuhause sitzen sie alle schön zusammen und hier gibt´s nicht einmal Schnee :-/
Zuhause angekommen wurde dann aber erstmal mit der Familie geskypt :-) schon nach dem Weichnatsessen und nach der Beschehrung...
So bekam ich ein wenig der deutschen Weihnachtsstimmung zugesand .-)
schön mal euch alle zusammen zu sehen :-)




Für mich selbst ging es dann aber in die Altstadt Jerusalems. Im Christ Church Guest House, wo Sarah, eine gute Freundin von mir arbeitet, standen die Türen offen und es war jeder eingeladen zu kommen. An alle wurden Plätzchen und Glühwein verteilt und es gab den ganzen Abend lang wunderschönen Gesang in der Kirche. den ganzen Abend über kamen über 4000 Besucher um die schöne Atmosphäre mitzuerleben.


in der Mitternachtsmesse
Mit ein paar anderen Voluntären ging es um Mitternacht dann zur Messe, welche erstaunlicherweise, mitten in Jerusalem, hauptsächlich auf Deutsch war :-D
Nach einer kleinen Stärkung, mit Kaffe und Kuchen, traten wir dann um 2 Uhr nachts, mit etwa 100-150 anderen Deutschen, den Marsch nach Betlehem an. Zwischendrin wurde immer wieder Halt gemacht um ein paar Weihnachtslieder zu singen und zu beten.
So erreichten wir nach etwas mehr als 2h die Grenze nach Palästina. Auf der anderen Seite befanden wir uns plötzlich in einer richtigen Weihnachtswelt. Alles war beleuchtet und überall irgendwelche Weichantsdekoration, die man in Jerusalem nur im ganz spärlichen Ausmaße findet.



Als wir dann endlich um kurz vor 5Uhr morgens am großen Platz vor der Geburtskirche ankamen trafen wir, anstatt auf die befürchtete Menschenmengen, auf einen menschenleeren Platz der schön beleuchtet war und vollkommen ruhig. Ebenfalls in der Geburtskirche fanden sich nur ganz wenige Personen auf. So konnten wir einfach als Gruppe unten in die Grotte laufen, für die man mit einer Gruppe oft länger als 2h anstehen muss und hatten dort Zeit für uns.
Danach gab´s noch zum Abschluss, in einer kleinen Kapelle nebenan, ein Morgengebet, bevor sich wieder die Wege der Gruppe trennten.







riesiger Tannenbaum in Betlehem vor der Geburtskirche

Doch auf einmal waren wir gar nicht mehr allein. Oben in der Kirche hielten sich auf einmal hunderte von Asiaten auf und feierten einen Gottesdienst. So hatten wir die Gunst der Morgenstunde genutzt und hatten davor Zeit und Ruhe für uns :-) :-)

Doch dann ging´s endlich auch mal nach Hause und um kurz nach 7 ab ins Bett. Schön ausschlafen und den freien Tag genießen, bevor es dann heute wieder zur Arbeit ging.

In Vorfreude auf meinen Bruder, der morgen ankommt, wünsche ich euch noch frohe Weihnachten!!
liebe Grüße aus Israel

Mittwoch, 12. Dezember 2012

It´s Partytime!!

Chanukka - das 8 tägige Fest zur Einweihung des zweiten Tempels 164 v. Chr. - wird richtig groß gefeiert.
Tag fünf des Festes hat heute mit dem Sonnenuntergang begonnen und wir haben mittlerweile schon zwei Chanukkapartys hinter uns. Natürlich mit den Behinderten :-)
Das ist ein Heidenspaß!! Hier kümmert sich keiner darum wie der andere tanzt, wie der andere sich verhält, es haben einfach alle ihren Spaß dabei.

Am Sonntag ging´s auf die erste Party :-) Veranstaltet von Gefängniswärtern für alle Behinderten in Jerusalem. So kam es zu einer beachtlichen Anzahl an Partygästen die den Abend sehr genossen.
Zuerst gab es viel und gutes Essen und danach war es mehr ein Disko, in der alle mittanzen; ganz egal ob blind oder im Rollstuhl sitzend.

sobald es Essen gibt und das auch noch gut ist sind hier alle glücklich :-D
unsere Location - all in white :-)

Party Party



Ronja unsere deutsche Mitvoluntärin in einem Apartment von AKIM

es gab sogar einen Ballon als Andenken

Um ein bisschen Abwechslung zu haben sind wir gestern noch mit 5 Bewohnern im Pantomimetheater. Wunderbare Show und viel Gelächter.

Party Nr.2 war von AKIM für alle Behinderten. Wodurch etwa 200 Behinderte aus drei Hostels und 17 Apartments zusammen feierten.
Die Party war vom Ablauf her ähnlich wie die erste und man sie vielleicht ein wenig mit einer Weihnachtsparty eines Vereins vergleichen. Doch hier die Bilder zum anschauen und genießen:

Location Nr. 2

rechts Gad - einer meiner Mitarbeiter - mit Menasche einem unserer Bewohner

links Ilana - mit einem Namensgedächtnis von einer Minute - mit Jonathan

rechts Fadi: ebenfalls ein Voluntär aus Syrien, der in England lebt und in Gibralta arbeitet

Bildunterschrift hinzufügen

Ievgieni, mein kleiner Russe mit Daniel

los geht die Party


Rebekka - ebenfalls deutsche Voluntärin in einem Hostel



Paartanz mit unserer blinden Lea :-)

hier kommt keiner zu kurz :-)

bei so viel Aktion brauchen sogar die Voluntäre Pause
meine drei Mitbewohner: Sebastian, Moritz und Benjamin (die coolste WG die es gibt!!)


wer hätte gedacht, dass Party nur mit Behinderten so viel Spaß machen kann?! Dafür gibt´s:
einen Freudensprung zum Abschluss :-)
Bis bald mit neuen Ach und Krachgeschichten


Samstag, 8. Dezember 2012

Weihnachtstimmung?

Advent, Advent ein Lichtlein brennt...
Morgen brennt auch schon die zweite Kerze und von Weihnachtsstimmung ist hier kaum eine Spur. Bis auf meinen kleinen Adventskalender auf dem Tisch, der möglicherweise mit Weichmachern oder Mineralölspuren belastet ist, deutet hier wenig auf Weihnachten hin. Die Straßen sind zwar teilweise schön beleuchtet, aber diese Beleuchtung wird pünklitch, eine Woche vor Weihnachten, wieder abgehängt, da diese nur für Chankkua (ein 8 tägiges Fest der Juden zur Feier der Einweihung des 2. Tempels) aufgestellt wurden.
In einem Land mit nur 2% Christen gibt es nunmal andere Bräuche und Sitten und Weihnachten gehört nunmal nicht dazu. Hin und wieder trifft man auf einen kleinen Laden mit Weihnachtssachen doch der Tannenbaum hat Israel noch nicht erobert. Um doch etwas Weihnachtsstimmung ins Land zu bringen, wurde letzte Woche von der Erlöserkirche (eine deutsche evangelische Kirche) mitten in der Altstadt ein Weichnachtsmarkt veranstaltet. Ich selbst konnte daran leider nicht teilnehmen, da wir den 1. Dezember mit einem Freund, der sich mittlerweile wieder in Estland befindet, in Tel Aviv am Strand waren. Jedoch war der Weihnachtsmarkt nach Erzählungen von anderen aufrgrund mangelder Werbung eher ein Voluntärstreffen mit Glühwein bei 25°C.
Für uns ging es dann jedoch am Sonntag von Tel Aviv aus weiter nach Haifa zu einem weiteren Voluntärstreffen. Einem 3-tätigem Seminar für deutsche Voluntäre über religiöse und ethnische Minderheiten in Israel. Neben gutem Essen auf Kosten der deutschen Regierung gab es auch einiges zu lernen. So fuhren wir in verschieden Dörfer und bekamen Vorträge von den Einheimischen und konnten uns selbst mit ihnen unterhalten. Diese hatten teilweise sehr interessante aber auch teilweise sehr eigenartige Ansichten, Traditionen oder auch Sprachen. Was auch sehr schön zu sehen war, was der Israelische Staat alles dafür tut, damit diese Minderheiten in Israel in Harmonie mit der restlichen Bevölkerung leben kann, was nicht unbedingt selbstveständlich ist.
Dezemberwetter :-)



unsere Gruppe von 33 deutschen Voluntäre



im Bedouinendorf

Besichtigung einer Moschee - bei schon nicht merh ganz so gutem Wetter


bei den Drusen in ihrer alten Olivenpresse
der Dorfname heißt übersetzt: "sehr kalt", ist aber wohl immer noch weit aus wäremer als jeder Ort in Deutschland
wunderschöne Aussicht vom Drusendorf



In der Arbeit ist auch immer etwas los. Nächste Woche geht´s mit unseren Bewohnern - neben unseren normalen Auslfügen, wie zum schwimmen, reiten, in den Zoo - gleich auf zwei Chanukkapartys, zur Pantomimeshow und die Woche drauf noch in den russischen Zirkus. Das bedeutet für uns immer viel Arbeit, aber auch jede Menge Spaß.
Mittlerweile kann ich mich auch mit unseren Bewohnern ganz gut unterhalten, wodurch sich ganz andere Seiten meiner Arbeit aufzeigen. Nun kann man mit ihnen auch ein paar Späße machen und sie wirklich kennen lernen, anstatt nur ihr Verhalten zu studieren.
Nach vier Monaten habe ich mich auch schon ganz gut in das Leben mit den Behinderten integriert. So hatten wir letzte Woche eine neue "Testbewohnerin" für 3 Tage, um zu schauen, ob sie es sich vorstellen könnte zu uns ins Hostel zu ziehen. Diese 3 Tage waren sehr amüsant. Alle Bewohner waren sehr fasziniert von ihr, vor allem der männliche Part und ihr fließendes Mundwerk hat das auch noch verstärkt.
Als ich jedoch am zweiten Tag nach der Arbeit nach Hause gehen wollte und mich von allen verabschieden wollte schaut sie mich an und fragt: "Wohin gehst du denn so spät?" Sie dachte die ganze Zeit ich selbst würde auch auch im Hostel leben und sei unter den Behinderten wohl so ein junger Laufbursche und dachte nicht daran, dass ich dort arbeiten könnte. Mich selbst machte ihre Verwirrung fröhlich, da ich mich selbst nicht so von den Bewohnern abgrenzen will, sondern ihnen mehr ein Freund sein möchte.

bei der Arbeit :-)